Pneumokokken besiedeln den Nasenrachenraum des Menschen, überwiegend ohne dabei Symptome zu verursachen. Sie können allerdings durch lokale Ausbreitung Krankheiten der oberen und unteren Atemwege verursachen. Besonders schwerwiegend sind sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankungen (invasive pneumococcal disease, IPD), bei denen Pneumokokken in normalerweise sterile Körperregionen eindringen und dort Erkrankungen hervorrufen. Zahlenmäßig überwiegen Blutvergiftungen (Septikämien) und Hirnhautenzündungen. Septikämien treten häufig zusammen mit einer Lungenentzündung (Pneumonie) auf. Es wird geschätzt, dass in Deutschland jährlich über 5000 Menschen an einer Pneumokokken-Erkrankung sterben.
Das Risiko einer schwer verlaufenden Erkrankung an Pneumokokken ist altersabhängig. Besonders gefährdet sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren und ältere Menschen. Auch Menschen, die an chronischen Krankheiten der Lunge oder des Herzens, an einem behandlungsbedürftigen Diabetes oder an bestimmten neurologischen Krankheiten leiden, haben ein erhöhtes Risiko und sollten sich deshalb impfen lassen. Dies gilt auch für Patienten mit einer Immundefizienz oder einer immunsuppressiven Therapie und für Personen mit z.B. einem Cochlea-Implantat oder einer Liquorfistel. Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung deshalb für alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren und für Patienten mit einer der oben genannten Indikation.